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Google no more happy with the german startup dailydeal

Big Exit 2011, Google kauft den Berliner Couponing-Anbieter DailyDeal – für stattliche 120 Mio., kurz darauf wurde das Team reduziert und Verträge nicht verlängert. Künftig solle sich das von Graham Law und Matthew Scott Sucherman geführte Unternehmen stärker auf die Integration der Schnäppchen-Plattform in die weitere Google-Produktsuite konzentrieren, insbesondere Android, Maps, Adwords und Adwords Express,

Ob Google mit der Integration nicht voran kam oder es einfach nicht passte wollte man seitens Google genau so wenig kommentieren wie den möglichen Ausstieg selbst. Generell beteilige man sich nicht an Gerüchten, hieß es von dem Unternehmen gegenüber Gründerszene. Zwar hatte man in der Vergangenheit immer betont, am Couponing-Ansatz festhalten zu wollen. Gleichermaßen weist das Unternehmen darauf hin, das Geschäft sei noch ein sehr junger Bereich und man versuche, gangbare Wege zu finden – dementsprechend lasse sich nichts ausschließen.

Bereits in den vergangenen eineinhalb Jahren habe Google ständig an dem Couponing-Modell gearbeitet und größere wie kleinere Veränderungen vorgenommen. Neben dem genannten neuen Fokus auf Integrationspotenziale gehört dazu auch die Einführung von Markenshops, mit der sich DailyDeal – wie auch andere Größen der Couponing-Industrie – weg vom reinen Portalansatz und hin zum Markenvertriebskanal positionierte. Angesichts der holprigen – und vermeintlich abgeschlossenen oder gar vergeblichen – Suche nach Synergien und der generellen Schwierigkeiten im Gutscheinsegment ist es also alles andere als unwahrscheinlich, dass Google sich tatsächlich von dem Rabattportal trennen könnte.

Über das vergangene Jahr hinweg hatte sich deutlich gezeigt, dass sich das Gutschein-Segment deutlich schwieriger gestaltet, als es die Anbieter zunächst erhofft hatten. Zwar konnte Marcus Seidel mit Gutscheine.de (www.gutscheine.de) zu Beginn des Jahres noch einen Achtungserfolg mit dem Exit an die RTL-Gruppe erzielen. Demgegenüber rutschte das Couponing-Schwergewicht Groupon trotz zunächst stattlicher Umsatzzahlen von einer (Negativ-)Schlagzeile in die andere – von Berichten über fragwürdige interne Methoden bei der Schnäppchenschleuder einmal ganz abgesehen.

Alles in Allem war 2012 no big year, bald hatte mit Kinnevik einer der wichtigsten Groupon-Finanzierer das Boot verlassen. Die beiden verbleibenden CityDeal-Gründer Thorsten Schröppe und Sebastian Schmidt schieden im September aus dem Unternehmen aus. Kurz vor Jahresende konnte Groupon dann allerdings noch einen Hedgefonds von seiner Zukunftsfähigkeit überzeugen.

Parallel hatte der Versandriese Amazon das im Dezember 2010 übernommene Couponing-Schwergewicht Living Social komplett abgeschrieben, hierzulande hat sich Centerdeals ganz aus dem Geschäft verabschiedet. Trotz solcher vermeintlichen Unwägbarkeiten in dem Segment war die Telekom spät im Jahr als Nachzügler in das Guschein-Geschäft eingestiegen. Seit Kurzem bietet auch das Online-Portal Hitmeister eigene Deals an und Deals.com-Chef Tobias Conrad erklärte gerade erst im Gründerszene-Interview, wie die Wirtschaftskrise dem Gutschein-Segment helfe.

Schon die Kurseinbrüche beim Branchen-Riesen Groupon hatten längst kritische Stimmen zum Couponing-Geschäftsmodell verstärkt. Nicht ohne Grund hatte sich die Initiative Global Daily Deal Association (www.gdda.co.uk) geformt, um Wege aus der Krise aufzuzeigen und einen Verhaltenskodex zu erstellen, wie GDDA-Leiter Stavros Prodromou im Gründerszene-Interview verriet.

Letztendlich würde die Zukunft von DailyDeal bei Google davon abhängen, ob sich das Rabatt-Konzept gewinnbringend in das weitere Werbekonzept einarbeiten lässt. Mit Blick auf die Google-Werbeproduktlinie fällt es auch erst einmal nicht schwer, die Hoffnung des US-Anbieters auf Integrationspotenzial nachzuvollziehen. Experimentierfreudig hatte sich Google schon öfter präsentiert: Schon eine ganze Reihe an zunächst stark gehypten Projekten wie etwa der vermeintliche E-Mail-Nachfolger Wave wurde bald wieder eingestellt, als sie nicht den erwarteten Erfolg zeigten.

Sollten sich die jüngsten Gerüchte bewahrheiten, scheinen die Heilemann-Brüder derweil einen “Plan B” erarbeitet zu haben. Denkbar wäre – losgelöst von den Interessen des Suchmaschinenbetreibers – etwa ein neuer Fokus auf Payment-Aspekte, immerhin verfügt DailyDeal über weit reichende Händlerbeziehungen und könnte mit einem erweiterten Angebot zusätzlich am Bezahlvorgang verdienen sowie den Kunden einen besseren Kaufanreiz bieten. Ein ähnliches Modell besitzt zum Beispiel das noch recht junge Startup Favor.it, das gerade erst eine Geldspritze vom Berliner Inkubator Project A erhalten hat. Ob sich damit aber die Frage nach der Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells langfristig beantworten ließe? Oder haben die Heilemann-Brüder mit dem verbleibenden Team sogar etwas ganz anderes vor? Neben Deals ließe sich sicherlich auch noch mehr vermitteln. Dienstleistungen wären da sicherlich nur ein mögliches Beispiel.

Keep goin, Kasse gemacht ist auch was :-)