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Startup Ning.com

Ja, es gibt auch eine Welt außerhalb von Facebook, nämlich die von Ning.
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Ning, das als kostenlose Plattform in den USA anfing, hat komplett auf ein Bezahlmodell umgestellt. Mehr als 100.000 Kunden hat das Unternehmen weltweit, dazu zählen etwa der US-Getränkehersteller Pepsi oder die Rockband Linkin Park. Trotzdem muss sich noch zeigen, ob das Geschäftsmodell der Nischennetzwerke auf Dauer gegen die Übermacht der Platzhirsche ankommt.
Das Unternehmen aus Palo Alto in Kalifornien bietet einen Service an, mit dem sich ein eigenes Soziales Netzwerk gründen lässt. Alle zehn Minuten entsteht irgendwo auf der Welt eine neue Ning-Community. Dort treffen sich Menschen, die eine Leidenschaft teilen, zum Beispiel für einen Sport, ein Land oder eine Band. Der Service kommt nun auch nach Deutschland, Ning eröffnet in diesen Tagen Büros in München und Berlin. Das Unternehmen, das inzwischen zur deutschen Glam Media GmbH mit Sitz in München gehört, will damit vor allem die Unternehmen ansprechen, die im Mainstream von Facebook und Twitter untergehen – etwa weil sie ein sehr spezielles Produkt vertreiben oder weil sie eine ganz besondere Zielgruppe ansprechen wollen.
Viele Unternehmen gehen bei Facebook unter”, sagt Ralf Hirt, der gleichzeitig Geschäftsführer von Glam Media ist. “In diesem konstanten Nachrichtenstrom kommen viele Botschaften nicht an.” Hirt bietet den Unternehmen für eine feste monatliche Summe eine Webseite mit Social-Media-Funktionen an, bei deren Gestaltung sie freie Hand haben.
Entwickler und Nutzer müssen sich nicht an festgelegte Formate halten, die Nutzerdaten bleiben bei demjenigen, der die Community gründet. Alle gängigen Netzwerke wie Facebook, Twitter, Google Plus und auch der Neuling unter den Netzwerken, die digitale Pinnwand Pinterest, können über Plug-Ins eingebunden werden.

Gerade für kostenpflichtige Angebote wie Ning könne das ein Problem sein. “Die Expansion in Deutschland ist aber ein logischer Schritt. Ning muss weiter an Reichweite gewinnen”, sagt der Experte. Weder Google noch Facebook wollen die Ankunft des neuen Konkurrenten auf dem deutschen Markt kommentieren.

“Wir müssen unseren Kunden Zusatzleistungen anbieten, die es sonst nicht gibt”, sagt Ning-Vize Ralf Hirt. “Wir bieten ein Netzwerk an, das hyperspezialisiert ist und das deshalb genau die Menschen erreicht, die ihr Soziales Netzwerk aus Leidenschaft besuchen.”

Das kann zum Beispiel eine Community für Tauchen mit Thunfischen sein oder für die Sammler von Highend-Luxusuhren. Jan Biermann gründete beispielsweise eine Ning-Community für Yogafans. Der Unternehmer aus Münster hat auf Yogapad.de rund 30.000 Besucher im Monat. “Uns haben die vielen Möglichkeiten überrascht, die Ning bietet”, sagt Jan Biermann. “Gleichzeitig war es einfach, die Seite zu gestalten.”

Netzwerk ohne Werbung von Dritten

Unternehmen, die in Spezial-Bereichen tätig sind, fällt es oftmals schwer, ihre Kunden zum Beispiel über Facebook zu erreichen. Denn ein großer Teil der Nutzer ist nicht auf der Suche nach einem Produkt, wenn er sich einloggt, sondern will sich nur kurz ablenken oder etwa ein Foto hochladen.

“Wir müssen zugänglich sein und gleichzeitig unseren Namen schützen, das ist ein riesiger Spagat”, sagt zum Beispiel Thierry Lamouroux, Marketing-Chef beim Edeljuwelier Cartier. Sein Unternehmen ist natürlich bei Facebook – mit einer Standard-Seite – und versucht mit extravaganten Events, diesen Spagat zu schaffen.

Dafür verhüllte der Uhrenmacher zum Beispiel die Verbotene Stadt in Peking und machte den früheren Kaiserpalast zu einer Werbefläche für französischen Schmuck und Uhren. “Du darfst deinen Namen nicht töten, nur um mehr Kunden zu gewinnen”, sagt Lamouroux.

Je nachdem, wie viel der Kunde zahlt, kann er bei Ning jeden Hinweis auf den Anbieter in der URL verschwinden lassen. Daneben bekommt der Kunde ein Netzwerk ohne Werbung von Dritten, kann beim Layout aus mehreren tausend Varianten auswählen, Musik, Videos und Livestreaming integrieren, Werbung zulassen oder verbieten. Der Baukasten für das eigene Netzwerk ist so gestaltet, dass der Kunde selbst bastelt und – je nach Art des Vertrags mit Ning – entweder einen professionellen Support-Dienst einsetzen oder aber auf das gesammelte Wissen der Ning-Community zurückgreifen kann.

Rund 100 Millionen Menschen sind bereits Mitglieder in Ning-Communities. Der Großteil von ihnen lebt in den USA und Südamerika, Europa ist bislang unterrepräsentiert. “Wir gehen davon aus, dass die Zahl der Mitglieder auch in Deutschland ansteigen wird”, sagt Ralf Hirt.

Er hofft, dass Beispiele wie die Ning-Präsenz der US-Band Linkin Park auch hierzulande Unternehmen überzeugt. “Es geht für Unternehmen heute darum, einen Andockpunkt zu haben, von dem aus es in alle Sozialen Netzwerke geht”, sagt Hirt. Das soll Ning sein.

Hirt wirbt damit, dass die Hoheit über die Daten in diesem Fall bei den Unternehmen liegt, die die Communities betreiben. 30 Mitarbeiter in Berlin und München, aber auch an den anderen Glam-Standorten in Düsseldorf und Hamburg sollen dem Projekt in den kommenden Monaten nun in Deutschland zum Durchbruch verhelfen.

Der ist auch nötig: Glam Media zahlte über 200 Millionen US-Dollar für Ning

Facebook.com/Berlinstartup

Ning

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