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Startup Kabam

San Francisco goes Berlinstarup

Kabam will Spiele-Markt von Berlin aus erobern, Gratis-Games für Smartphones und Browser: Der kalifornische Spieleentwickler Kabam setzt auf das Modell “Free to play”. Von der Berliner Zentrale aus soll jetzt der europäische Markt erobert werden. Der Bürokomplex im Regus-Center in Berlin-Mitte ist lichtdurchflutet. In der Lounge stehen Macbooks und Snacks, an den Wänden zeigen Flachbildschirme Nachrichten. Mitarbeiter mehrerer Firmen plaudern in den Gängen. Für die kommenden Wochen gehört das Personal des Spieleentwicklers Kabam dazu – bis man ein festes Büro für die 50 Mitarbeiter des Standortes gefunden hat.

Die Firma mit Sitz in San Francisco und Silicon Valley eröffnet eine deutsche Niederlassung – und hat sich dafür Berlin als Standort ausgesucht. “Wir schauten uns London, Dublin, Helsinki, Amsterdam und Hamburg an, erkannten aber schließlich, dass Berlin der ideale Ort für ein Unternehmen wie unseres ist”, erklärt Kevin Chou, CEO von Kabam.

Der Grund: Berlin kennt sich mit Mobilspielen aus. Firmen wie Wooga haben hier ihren Sitz, die aktive Start-up-Szene lockt ambitionierte Entwickler und Technik-Visionäre in die Stadt. “Wir brauchen ständig frische Talente in dieser sich rasant entwickelnden Branche.”

“Free to play”-Spiele sind umstritten

Dass sich die Spieleindustrie wandelt, dafür ist Kabam ein gutes Beispiel. Das Konzept ihrer Spiele nennt sich “Free to play”. Das sind Games, die es für den Nutzer kostenfrei gibt, allerdings müssen verschiedene Gegenstände, Levels oder Boni innerhalb des Spiels mit echtem Geld bezahlt werden. Unter Spielern, die bislang am liebsten vor ihrer Xbox oder Playstation saßen, ist dieses Modell nicht unumstritten.
Bei “Free to play”-Titeln entscheide viel zu oft nicht das Können über den Erfolg, sondern wer mehr Geld investiere. “In diesen Spielen geht es nicht unbedingt um den Wettbewerb”, lenkt Chou ein. “Diese Spiele werden von vielen Nutzern gespielt, die zuvor nie auf einer Konsole gespielt haben. Da soll es gar nicht nur um Können gehen, sondern um Atmosphäre, Geschichte, Grafik.”

Doch gerade die Grafik machte es den Gratisspielen anfangs schwer, als authentische Games ernst genommen zu werden. Statt komplexer Spielphysik und 3D-Animation gab es 2D-Farmen und Comic-Grafik – wenn überhaupt. Die Gaming-Szene lachte höhnisch, wenn die damals jungen Start-ups ihre Ambitionen unterstrichen, zukünftig mit den Grafiken der Konsolen mithalten zu können.

Neue Möglichkeiten durch mobile Geräte

Dabei hatte sie jedoch ihre Rechnung ohne den bisherigen Siegeszug der Smartphones und Tablets gemacht. “Alle sechs Monate übertreffen sich diese Geräte neu und geben uns Entwicklern neue Möglichkeiten”, sagt Chou. Mittlerweile könne man längst mit den Titeln der Branchenveteranen, wie Electronic Arts und Activision, mithalten, ist der Kabam-Mitgründer überzeugt.

Die Realität sieht zwar nach wie vor etwas anders aus, aber wozu die neuen Spiele in der Lage sind, macht eine Demo von “Fast & Furious” deutlich. Das Spiel soll in den kommenden Tagen kurz nach Kinostart des neuen Films veröffentlicht werden und ist ein Rennspiel im Stile von “Need For Speed”: Quietschende Reifen, schillernder Lack, qualmende Motoren – noch nicht ganz so detailreich wie auf der Playstation, aber erschreckend nah dran.

“Und dabei handelt es sich noch nicht um die endgültige Fassung”, so Unternehmenssprecher Steve Swasey. Auch “Fast And Furious” setzt auf “Free to play”. Spieler können umsonst Rennen fahren, aber wer sein Auto aufmotzen möchte, muss Geld investieren.

“Dieses Modell wird sich durchsetzen. Auch Playstation und Xbox haben mit ihren neuen Konsolen bereits Interesse angekündigt, ‘Free to play’ für ihre Geräte zu ermöglichen”, so Chou. Sobald das möglich sei, würde Kabam auch für Konsolen entwickeln.
Quelle: ua. Welt.de